Jahresfeste in der Slowakei – Weihnachten und Ostern
(Mgr.Janka Conortová, Jarmila Janicsová, , UTV CĎV UK v Bratislave)
Die Slowakei ist ein Land mit einer kleinen Landfläche. Sie zeichnet sich durch eine Verschiedenheit des Terrains, des Klimas, der Natur vom Tiefland bis hin zum Hochgebirge aus. Gerade diese Vielfaltigkeit übte einen großen Einfluß auf die gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung der einzelnen Regionen aus. Diese unterscheiden sich in den Dialekten, in der Volksarchitektur, in der Bekleidung, in den Gebräuchen des täglichen und festlichen Lebens. Sie werden von einem System der Rituale begleitet. Diese befinden sich in einer Ebene der sozialen Beziehungen, der mythischen und religiösen Vorstellungen.
Ihr Charaktermerkmal ist schon seit Urzeiten ihre Absonderung vom gewöhnlichen Leben. Sie unterscheiden sich durch die Festbekleidung, die Festmähler, speziellen Ritualessen und durch andere Benimmregeln der Zeremonienteilnehmer. Die Gebräuche in der Slowakei binden sich außer an Lebensereignissen auch an bestimmte Tage des Kalenderjahres und wiederholen sich regelmäßig. Das Jahr wird auf die Frühjahrs-Sommervegetationsperiode und auf die winterliche Nichtvegetationsperiode unterteilt.
Für die kirchliche Feiertage haben sich die Leute so vorbereitet, daß sie ihre Schulden zurückbezahlt, sowie das ausgeliehene Saatgut und die geliehenen Werkzeuge zurückgegeben haben. Vor Weihnachten hat man nichts mehr ausgeliehen, man machte den großen Hausputz, die Reinigung des Hauses, des Geschirrs, der Wände und der Wirtschaftsgebäude. Die Männer bereiteten das Viehfutter und das Brennholz für die ganzen Feiertage vor. Die Frauen bereiteten das Essen für das Abendbrot vor, backten das Brot, Kuchen und Oblatten. Das meistverbreitete fleischlose Essen am Heiligen Abend waren opekance – pupáčky. Am Heiligen Abend hat man bis zum Aufgehen des ersten Weihnachtssternes gefastet. Es wurden Bethlehemsspiele gespielt, die Wünscher (vinšovníci) und Weihnachtsliedersänger (koledníci) gingen von Tür zu Tür. Das Ziel der regionalen magischen Bräuchen war, die Familien- und Viehverpflegung, das Wünschen von Erntereichtum und der Schutz der Landwirtschaft.
Das bedeutsamste Fest des Frühlings ist Ostern – der Auferstehung von Jesus Christus geweiht. Es wird durch grüne Ruten, die blühende Weidenäste, Palmkätzchen und bemalte Ostereier als Symbol der Erneuerung und der Ununterbrochenheit des Lebens charakterisiert. Zu den magischen Osterbräuchen gehört z.B. das Waschen im Bach, die Benutzung der Rasseln, die Geißelung mit den Weidenruten, damit die Kraft und die Gesundheit bestehen bleibt und die schlechten Kräfte verscheucht werden. Am Ostersonntag hat man ähnlich wie am Heiligen Abend getafelt. Die Gevaterin hat schon alles im voraus vorbereitet, damit sie während des Mittagsessens nicht vom Tisch aufstehen mußte. Das auf den Tisch gelegte Brot durfte an diesem Tag nicht weggeräumt werden. Die Tradition des Ostereierbemalens blieb in der Slowakei bis heute erhalten. Sie unterscheiden sich voneinander nur in der Benutzung verschiedener Techniken der Verzierung. Am Palmsonntag weihte der Pfarrer mit den Gebeten, dem Weihrauch und dem Weihwasser die Palmkätzchen, die das Haus vor Blitzen schützen sollten.
Die Festtage sind für das Leben der Menschen wichtig. Sie festigen die Beziehungen im Familienkreis und in der Kommune. Die Volkskultur ist nicht nur ein Bewunderungsobjekt, sondern es personifiziert die materiellen und geistigen Werte der Slowakei. Auch heutzutage sollte man die Kulturtraditionen weiterpflegen.
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Bratislava 1.10.2009
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Photo: Botíková,Jakubíková,Švecová: Traditionen der slowakischen Familie