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Universität des Dritten Alters der Comenius Universität in Bratislava
Project VECU - Sprichwörter
Dr. Katarina Grunwald
Das Projekt orientiert sich an der Verbreitung der Kulturtraditionen und der Informationsweitergabe aus verschiedenen Kulturbereichen. Da Sprichwörter ein Teil des literarischen Kulturerbes sind, haben wir entschieden, ihnen im Projekt eine angemessene Aufmerksamkeit zu widmen.
Unser Projekt und den dazu vorbereiteten Fragebogen mit Sprichwörtern haben wir in einem Gymnasium in Bratislava vorgestellt. Die teilnehmenden Studenten waren aus der Sekunda, Tertia und Obertertia im Alter von 13 bis 18 Jahren, davon 39 Studenten und 33 Studentinnen. Die Kooperation der Lehrerinnen der Slowakischen Sprache und der Ethik war überraschend. Sie haben aus eigenem Interesse noch weitere Kopien des Fragebogens angefertigt und sie weiteren Studenten vorgelegt.
Aus den 30 vorgelegten Sprichwörtern haben 55 Studenten im Schnitt 23 – 29 Sprichwörter richtig beantwortet. Bei weiteren 17 Studenten waren zwischen 7 – 22 Antworten richtig, was zusammen einen Durchschnitt von 21,6 der richtigen Antworten ergibt. Bei manchen Antworten war die eigene “Schöpfung“ erkennbar, stellenweise sehr witzig. Bei der Frage, woher sie ihre Sprichwörterkenntnisse haben, war die Antwort bei der Mehrheit der Studenten: vom Märchenlesen in der Kindheit oder durch die Anwesenheit der Großeltern, die sie zur Traditionspflege führten. Auf der anderen Seite könnte man aus den Antworten ableiten, daß den Studenten die TV-Serien nicht unbekannt sind, wie z.B. bei der Frage: „Die Zeit heilt alle Wunden“ war die Antwort: „Dr. House heilt alle Wunden“. Oder Antworten einer Jugend, die in einer Konsumgesellschaft voller Reklame, aufwächst: „Hunger ist der beste Koch“ war die Antwort: „Dr. Oetker ist der beste Koch“, auch wenn eigentlich nach dem „.......Koch“ gefragt wurde.
Wir können mit Zufriedenheit feststellen, daß, auch wenn einige Studenten bei der Fragebogenvergabe geschmunzelt haben mit der Bemerkung, wozu es gut sei, nach der Ausfüllung des Fragebogens und dem Verlesen der richtigen Antworten, sich wie kleine Kinder über jede eigene richtige Antwort gefreut haben.
Die Hauptinformationsquelle der Studenten ist Internet, weniger Bücher bis auf die Pflichtlektüre, die zum Unterricht gehört, oder Literatur, die als Wissensquelle für das Steckenpferd des Jugendlichen dient.
Der Gebrauch der Stichwörter ist uns so selbstverständlich geworden, daß wir deren Gebrauch manchmal gar nicht mehr bemerken. Und gerade so ein Fragebogen - auch wenn er auf Veranlassung der Koordinatoren und mit Hilfe der Lehrer ausgeteilt wurde - gab wenigstens für kurze Zeit den jungen Studenten die Möglichkeit, über die Volksweisheiten nachzudenken, die von uns schon seit Jahrhunderten benutzt und realisiert wird.