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Traditionen und Volkskultur in der Slowakei – Begebenheiten im Leben der Menschen
(Mgr.Janka Conortová, Jarmila Janicsová, , UTV CĎV UK v Bratislave)
Die Slowakei ist ein Land mit einer kleinen Landfläche. Sie zeichnet sich durch eine Verschiedenheit des Terrains, des Klimas, der Natur vom Tiefland bis hin zum Hochgebirge aus. Gerade diese Vielfaltigkeit übte einen großen Einfluß auf die gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung der einzelnen Regionen aus. Diese unterscheiden sich in den Dialekten, in der Volksarchitektur, in der Bekleidung, in den Gebräuchen des täglichen und festlichen Lebens. Sie werden von einem System der Rituale begleitet. Diese befinden sich in einer Ebene der sozialen Beziehungen, der mythischen und religiösen Vorstellungen.
Ihr Charaktermerkmal ist schon seit Urzeiten ihre Absonderung vom gewöhnlichen Leben. Sie unterscheiden sich durch die Festbekleidung, die Festmähler, speziellen Ritualessen und durch andere Benimmregeln der Zeremonienteilnehmer. Die Gebräuche in der Slowakei binden sich außer an Lebensereignisse auch an bestimmte Tage des Kalenderjahres und wiederholen sich regelmäßig. Das Jahr wird auf die Frühjahrs-Sommervegetationsperiode und auf die winterliche Nichtvegetationsperiode unterteilt.
Bedeutende Tage im persönlichen Leben des Einzelnen ist die Geburt, die Taufe, die Heirat und der Tod. Ein charakteristisches Merkmal der Slowakei war der Kinderreichtum in den Familien. Die Ankunft des neuen Menschen wurde mit einem Vorrichtungenkomplex begleitet. Diese sollten die Gebärende und das Neugeborene vom Einfluß der Negativkräfte schützen. Mit Hilfe der Weissagung war man bemüht, die Eigenschaften des Neugeborenen zu bestimmen und zu erkennen. Das Leben der Wöchnerin sollte frei gehalten werden vom Einfluß des Hofablaufs, sie durfte nicht das Haus verlassen, das Brot backen, das Vieh melken. In der Zimmerecke hatte sie einen ihr vorbehaltenen Raum, der durch ein Winkellaken abgetrennt war, und wo Fremde keinen Zutritt hatten. Das Festmahl nach der Geburt des Kindes bedeutete die Annahme des Kindes in die Familie, mit der Taufe in die Gemeinde.
Die Hochzeit war die bedeutendste Begebenheit und Feierlichkeit in der Familie. Es ging ihr die Brautwerbung, die Verlobung, das Eheaufgebot und die Einladung der Gäste voraus. Der ganze Hochzeitsablauf war ein Abkommen der beiden Familien. Das Abkommen wurde mit einem Händedruck bestätigt, mit dem Geschenkaustausch und der förmlichen Übergabe der Braut. Daher stammt der Ausdruck Übergabe, die Annahme im Haus und in ie Familie des Mannes. Die Familien traten durch ihre Vertreter hervor, die den ganzen Hochzeitsablauf geleitet und die Zeremonie ausübten. Es war für sie eine Ehre. Ein beträchtliches Merkmal der Hochzeit war und ist die Üppigkeit: des Essens, Kuchen, Getränke, der Fröhlichkeit, der Musik und des Tanzes. Der Hochzeitshöhepunkt war die Abnahme des Brautkranzes vom Kopf der Braut und die Aufsetzung des Häubchens (čepčenie), was nur von Frauen ausgeführt werden dürfte.
Die Traditionsrituale beim Tod sind durch die Furcht und die Achtung gegenüber dem Toten motiviert. Sie werden mit dem Glauben, der Übersinnlichkeit und dem postmortalen Leben begleitet. Der Sterbende wurde auf den Boden aufs Stroh oder auf ein Laken gelegt. Das Stroh war ein Symbol der absterbenden und wiedererstandenen Vegetation. So hat der Tote der Erde die Kraft zurückgeben können, die er auf rituelle Art bei der Geburt oder Taufe erhalten hat. Das Beweinen des Toten war ausschließlich Aufgabe der Klageweiber. Sie wurden angeworben. Oft waren es Frauen aus der Verwantschaft. In den Totenklagen wurden die Taten und die Eigenschaften des Toten erwähnt. Ein Bestandteil des Bestattungszeremoniells war die Totenwache in der Nacht vor dem Begräbnis und das Gebetlesen. Nach dem Begräbnis war der Leichenschmaus, an welchem auch die Seele des Toten teilnahm. Die Trauerlänge spiegelte sich an den regionalen Bräuchen. Bis heute gedenken wir am 2. November mit Achtung unserer Toten mit einem Grabbesuch und mit anderen Gedenktaten.
Die Festtage sind für das Leben der Menschen wichtig. Sie festigen die Beziehungen im Familienkreis und in der Kommune. Die Volkskultur ist nicht nur ein Bewunderungsobjekt, sondern es personifiziert die materiellen und geistigen Werte der Slowakei. Auch heutzutage sollte man die Kulturtraditionen weiterpflegen.
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Bratislava, 1.10.2009
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Encyklopédia ľudovej kultúry Slovenska