VECU
Immer mehr ältere Menschen drängen nach dem Ausscheiden aus dem Beruf in die Bildungseinrichtungen und Hochschulen. Und immer häufiger ist die Frage zu hören, welchen Nutzen die übrige Gesellschaft von diesen lernwilligen, gleichwohl marginalisierten Älteren hat. Eine der häufig zu hörenden Antworten ist die, dass sie die geborenen Vermittler nicht nur des materiellen Erbes, sondern vor allem der kulturellen Tradition an die Enkelgeneration sind. Es fehlt jedoch an erprobten Formen der kulturellen Vermittlung: Was ist zu vermitteln, wie ist es zu vermitteln, wem ist es zu vermitteln? Lässt sich der Vermittlungsprozess strukturieren oder läuft er naturwüchsig?
Innerhalb dieses Kontextes wollen die das Projekt beantragenden Älteren sich selbst für die Kulturvermittlung befähigen und selber ein Verfahren entwickeln, wie Ältere in der postprofessionellen Altersphase die kulturellen Traditionen ihres Landes interkulturell an Mitglieder anderer Kulturen und intergenerationell an die Jüngeren vermitteln können.
Sie wollen den am Projekt beteiligten Älteren Sicherheit im Umgang mit der eigenen Kultur, und mit Menschen anderer kultureller Tradition geben. Zu diesem Zweck entwickeln sie nach dem Prinzip Learning by doing zwei Bausteintypen der kulturellen Vermittlung:
einen Typ Vermittlung von Alltagskultur und einen Typ Vermittlung von literarischer Kultur.
Das zu entwickelnde Verfahren soll übertragbar sein und von anderen Interessengruppen übernommen werden können.
Die Projektergebnisse sollen in einem virtuellen Kulturzentrum über die neuen Medien von nicht am Projekt Beteiligten abgerufen werden können.
Dieses virtuelle Zentrum soll um andere Bausteintypen wie Musikkultur, Handwerkskultur, Geschichte ergänzt werden können.
Ziele:
1. Ein Verfahren entwickeln und einüben, wie Ältere sich der Kultur ihrer alltäglichen Sitten und Gebräuche und der Traditionen ihrer Schriftkultur bewusst werden können, die sie weitergeben wollen.
2. Ein Verfahren entwickeln und einüben, wie sich Europäer interkulturell über diese beiden Traditionsbereiche verständigen können.
3. Ein Verfahren entwickeln und einüben, wie sich Ältere und Jugendliche intergenerationell über das kulturelle Erbe und die Traditionen verständigen können.
4. Ein Verfahren entwickeln, wie die Ergebnisse der interkulturellen und intergenerationellen Verständigung für nicht am Projekt Beteiligte über die neuen Medien abrufbar gemacht werden können.
Themen und Problemstellungen der Lernpartnerschaften:
- Die nachberuflichen öffentlichen Aufgaben der Dritten Generation
- Die Aufgabe der kulturellen Vermittlung
- Die interkulturellen Differenzen im Alltagsleben
- Die Besonderheiten der Literatur und das spezifische Leseverhalten des eigenen Landes und deren Beitrag zum Verständnis Europas
- Die Möglichkeiten der neuen Medien für die Kulturvermittlung
Ansatz und Methode:
Es werden zwei verschiedene Gruppen von Tandempartnern gebildet.
In der Gruppe 1 bearbeiten die Tandems die Themen der Alltagskultur, indem sie sich ein Raster der wichtigsten Alltagsbereiche schaffen und darin jeweils für fünf Bereiche die wesentlichen Übereinstimmungen und Differenzen festhalten und beschreiben.
Die Tandems der Gruppe 2 wählen jeweils fünf Erzähler oder Schriftsteller der jeweiligen Landeskultur, stellen sie vor und beschreiben an ihrem Beispiel das Landestypische. Sie heben dabei die Werke hervor, die das Europaverständnis ihrer Kultur zum Ausdruck bringen oder als Beitrag zu einer gemeinsamen europäischen Kultur verstanden werden können.